Fragen - Antwortenkomplex

AML und HIV

Liebe Kolleginnen und Kollegen, in unserem Zentrum wird ein Patient aus Nigeria wegen einer prognostisch ungünstigen, schwer therapierbaren AML behandelt (mutmaßlich frühzeitige allogene Transplantation erforderlich).
Im Rahmen der Routinediagnostik wurde eine HIV Infektion festgestellt.
Die VL beträgt 2.000.000 Kopien/ml. CD4 200/µ!l = 8%. (zu diesem Zeitpunkt panzytopen mit 3,8 Leukos).
Ich hatte eine Therapie mit TAF / FTC + DTG empfohlen. Die Hämatologen fragen jetzt, ob man noch mehr tun könne. Würden Sie in dieser Situation die ART erweitern? Wenn ja, wie?
Gibt es Daten zu einem solchen Fall? Würde man im Hinblick auf zu erwartende opportunistische Infektion prophylaktisch mehr tun als z.B. Fluconazol, Cotrim? Vielleicht Valcyte?
Sollte man routinemäßig Material (Blut, Knochenmark) auf Mykobakterien untersuchen in bestimmten Intervallen?

InXFo Mitglied 15.03.2018 16:22
Bild von Dr. Hoffmann
15.03.2018 19:08

Antwort von Dr. Hoffmann:

Ich sehe keine Notwendigkeit, die ART zu erweitern. Die HIV-RNA wird bei guter Adhärenz schnell sinken innerhalb 2-4 Wochen, durch eine intensivere ART werden nur mehr Nebenwirkungen generiert.
TAF+FTC+DTG wäre auch meine Wahl gewesen. Die einzige Erwägung wäre Maraviroc add-on, aber Daten gibt es dafür nicht.
Ich würde jetzt intensiv testen auf CMV-PCR, Kryptokokken-AG, TB/MAC ggf auch weitere OIs (HHV8?) und dann entscheiden, ob und welche zusätzlichen Prophylaxen sinnvoll sind.
Tropismus? Resistenztests?
Man sollte versuchen, einen delta32-del. Spender zu finden (aber das tun die Onkologen sicher schon) und am besten mit einem Zentrum Kontakt aufnehmen, dass diese Prozedur (allo SCT + HIV) bereits kennt.

Bild von Dr. von Georgenbrück

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